Aktienanalyse

Hat die Telekom Austria (VIE:TKA) eine gesunde Bilanz?

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Warren Buffett hat einmal gesagt: "Volatilität ist keineswegs gleichbedeutend mit Risiko". Es liegt also auf der Hand, dass man die Verschuldung berücksichtigen muss, wenn man darüber nachdenkt, wie riskant eine bestimmte Aktie ist, denn zu viele Schulden können ein Unternehmen untergehen lassen. Wichtig ist, dass die Telekom Austria AG(VIE:TKA) Schulden hat. Aber die wichtigere Frage ist: Wie hoch ist das Risiko, das von diesen Schulden ausgeht?

Wann ist Verschuldung ein Problem?

Schulden sind ein Instrument, um Unternehmen beim Wachstum zu helfen, aber wenn ein Unternehmen nicht in der Lage ist, seine Kreditgeber zu bezahlen, dann ist es deren Gnade ausgeliefert. Ein wesentlicher Bestandteil des Kapitalismus ist der Prozess der "schöpferischen Zerstörung", bei dem gescheiterte Unternehmen von ihren Bankern gnadenlos liquidiert werden. Ein häufigeres (aber immer noch schmerzhaftes) Szenario ist jedoch, dass das Unternehmen neues Eigenkapital zu einem niedrigen Preis aufnehmen muss, wodurch die Aktionäre dauerhaft verwässert werden. Der Vorteil von Schulden ist natürlich, dass sie oft billiges Kapital darstellen, insbesondere wenn sie die Verwässerung eines Unternehmens durch die Möglichkeit ersetzen, zu hohen Renditen zu reinvestieren. Wenn wir die Verschuldung untersuchen, betrachten wir zunächst sowohl die Barmittel als auch die Verschuldung zusammen.

Siehe unsere letzte Analyse für Telekom Austria

Wie hoch ist die Nettoverschuldung von Telekom Austria?

Die Abbildung unten, auf die Sie klicken können, um mehr Details zu sehen, zeigt, dass die Telekom Austria Ende Juni 2024 Schulden in Höhe von 748,0 Mio. € hatte, was einem Rückgang von 1,97 Mrd. € innerhalb eines Jahres entspricht. Auf der anderen Seite verfügt das Unternehmen über 358,0 Mio. € an Barmitteln, was zu einer Nettoverschuldung von etwa 390,0 Mio. € führt.

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WBAG:TKA Verschuldung zu Eigenkapital Historie 14. August 2024

Wie stark ist die Bilanz von Telekom Austria?

Die letzten Bilanzdaten zeigen, dass Telekom Austria innerhalb eines Jahres Verbindlichkeiten in Höhe von 2,08 Mrd. € und danach Verbindlichkeiten in Höhe von 3,08 Mrd. € fällig werden. Diesen Verpflichtungen stehen liquide Mittel in Höhe von 358,0 Mio. € sowie innerhalb von 12 Monaten fällige Forderungen im Wert von 968,0 Mio. € gegenüber. Damit sind die Verbindlichkeiten des Unternehmens um insgesamt 3,83 Mrd. € höher als seine Barmittel und kurzfristigen Forderungen zusammen.

Dieses Defizit ist im Verhältnis zur Marktkapitalisierung von 5,64 Mrd. Euro beträchtlich und legt nahe, dass Aktionäre die Verwendung von Fremdkapital durch Telekom Austria im Auge behalten sollten. Dies deutet darauf hin, dass die Aktionäre stark verwässert würden, wenn das Unternehmen seine Bilanz in Eile aufstocken müsste.

Wir verwenden zwei Hauptkennzahlen, um uns über die Höhe der Verschuldung im Verhältnis zum Gewinn zu informieren. Die erste ist die Nettoverschuldung geteilt durch das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA), während die zweite angibt, wie oft das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) den Zinsaufwand deckt (oder kurz die Zinsdeckung). Der Vorteil dieses Ansatzes ist, dass sowohl die absolute Höhe der Verschuldung (Nettoverschuldung zu EBITDA) als auch der tatsächliche Zinsaufwand für die Verschuldung (Zinsdeckungsgrad) berücksichtigt wird.

Telekom Austria hat ein niedriges Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA von nur 0,24. Und das EBIT deckt den Zinsaufwand um das 10,2-fache. Man könnte also argumentieren, dass sie durch ihre Schulden nicht mehr bedroht ist als ein Elefant durch eine Maus. Die gute Nachricht ist, dass Telekom Austria ihr EBIT in den letzten zwölf Monaten um 6,9 % gesteigert hat, was die Sorgen um die Rückzahlung der Schulden verringern sollte. Zweifellos erfahren wir am meisten über Schulden aus der Bilanz. Aber es sind vor allem die zukünftigen Erträge, die über die Fähigkeit von Telekom Austria entscheiden werden, auch in Zukunft eine gesunde Bilanz zu haben. Wenn Sie also wissen wollen, was die Fachleute denken, könnte dieser kostenlose Bericht über die Gewinnprognosen der Analysten interessant für Sie sein.

Aber auch unsere letzte Überlegung ist wichtig, denn ein Unternehmen kann seine Schulden nicht mit Papiergewinnen bezahlen, sondern braucht kaltes, hartes Geld. Der logische Schritt besteht also darin, den Anteil des EBIT zu betrachten, der durch den tatsächlichen freien Cashflow gedeckt ist. In den letzten drei Jahren hat Telekom Austria einen soliden Free Cashflow in Höhe von 79 % des EBIT erwirtschaftet, was in etwa dem entspricht, was wir erwarten. Dieses kalte, harte Geld bedeutet, dass das Unternehmen seine Schulden reduzieren kann, wenn es das möchte.

Unsere Meinung

Die Umwandlung von EBIT in Free Cashflow lässt vermuten, dass Telekom Austria mit seinen Schulden so leicht umgehen kann, wie Cristiano Ronaldo ein Tor gegen einen Torhüter einer U14-Mannschaft schießen kann. Um ehrlich zu sein, sind wir jedoch der Meinung, dass die Höhe der Gesamtverbindlichkeiten diesen Eindruck ein wenig trübt. Alles in allem scheint es, dass die Telekom Austria ihre derzeitige Verschuldung problemlos bewältigen kann. Natürlich kann diese Verschuldung die Eigenkapitalrendite verbessern, aber sie birgt auch ein höheres Risiko, weshalb es sich lohnt, diese Entwicklung im Auge zu behalten. Ein weiterer Pluspunkt für Aktionäre ist die Dividendenausschüttung. Wenn Sie also gerne Dividendenzahlungen erhalten, sollten Sie sich die Dividendenhistorie von Telekom Austria ansehen, und zwar unverzüglich!

Wenn Sie natürlich zu den Anlegern gehören, die lieber Aktien ohne Schulden kaufen, dann sollten Sie nicht zögern, noch heute unsere exklusive Liste der Aktien mit Nettobargeldwachstum zu entdecken.

Die Bewertung ist komplex, aber wir sind hier, um sie zu vereinfachen.

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Dieser Artikel von Simply Wall St ist allgemeiner Natur. Wir kommentieren ausschließlich auf der Grundlage historischer Daten und Analystenprognosen und verwenden dabei eine unvoreingenommene Methodik. Unsere Artikel sind nicht als Finanzberatung gedacht. Er stellt keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Aktien dar und berücksichtigt weder Ihre Ziele noch Ihre finanzielle Situation. Unser Ziel ist es, Ihnen eine langfristig orientierte Analyse auf der Grundlage von Fundamentaldaten zu bieten. Beachten Sie, dass unsere Analyse möglicherweise nicht die neuesten kursrelevanten Unternehmensmeldungen oder qualitatives Material berücksichtigt. Simply Wall St hat keine Position in den genannten Aktien.

This article has been translated from its original English version, which you can find here.